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Die neuen Regeln (2): Was gilt künftig als Handspiel?

Norbert Block, 17.07.2019

Die neuen Regeln (2): Was gilt künftig als Handspiel?

Seit Anfang Juli gelten weltweit neue Fußball-Regeln (kursiv geschrieben). Wir stellen sie in drei Beiträgen vor. DFB-Lehrwart Lutz Wagner hat dazu auf der DFB-Homepage Erläuterungen gegeben, die wir hier dokumentieren. Teil 2:


Regel 12: Fouls und unsportliches Verhalten

Es ist ein Vergehen, wenn ein Spieler …

– den Ball absichtlich mit der Hand/dem Arm berührt (einschließlich Bewegungen der Hand/des Arms zum Ball),

– in Ballbesitz gelangt, nachdem ihm der Ball an die Hand/den Arm springt und er danach …

– direkt mit der Hand/dem Arm (ob absichtlich oder nicht) ins gegnerische Tor trifft (gilt auch für den Torhüter),

– zu einer Torchance kommt.

Ein Vergehen liegt in der Regel vor, wenn ein Spieler den Ball mit der Hand/dem Arm berührt und …

– seinen Körper durch die Hand-/die Armhaltung unnatürlich vergrößert,

– sich seine Hand/sein Arm über Schulterhöhe befindet (außer der Spieler spielt den Ball vorher absichtlich mit dem Kopf oder dem Körper – einschließlich des Fußes – und der Ball springt ihm dabei an die Hand/den Arm).

Ein Vergehen liegt auch vor, wenn der Ball in einer der obigen Situationen direkt vom Kopf oder Körper (einschließlich des Fußes) an die Hand/den Arm eines anderen, nahe stehenden Spielers springt.

Abgesehen von diesen Vergehen liegt in folgenden Situationen, in denen der Ball an die Hand/den Arm eines Spielers springt, in der Regel kein Vergehen vor:

– Der Ball springt direkt vom eigenen Kopf oder Körper (einschließlich des Fußes) des Spielers an dessen Hand/Arm.

– Der Ball springt direkt vom Kopf oder Körper (einschließlich des Fußes) eines Spielers an die Hand/den Arm eines anderen, nahe stehenden Spielers.

– Die Hand ist nahe am Körper und die Hand-/Armhaltung vergrößert den Körper nicht unnatürlich.

– Ein Spieler berührt den Ball im Fallen mit der Hand/dem Arm, wobei sich seine Hand/sein Arm zum Abfangen des Sturzes zwischen Körper und Boden befindet und nicht seitlich oder senkrecht vom Körper weggestreckt wird.

DFB-Lehrwart Lutz Wagner: Die Umformulierung wurde nach folgenden Grundsätzen vorgenommen:

– Der Fußball akzeptiert kein Tor, welches mit der Hand/dem Arm erzielt wurde, auch wenn es versehentlich ist.

– Der Fußball erwartet, dass ein Spieler für ein Handspiel bestraft wird, wenn er Ballbesitz/Ballkontrolle erlangt und daraus ein Tor oder eine klare Torchance entsteht.

– Es ist natürlich, dass ein Spieler den Arm beim Fallen zwischen Körper und Boden hält, um sich abzustützen.

– Wenn die Hand/der Arm über der Schulter ist, liegt selten eine natürliche Körperhaltung vor und der Spieler trägt mit dieser Position des Arms/der Hand das Risiko − auch beim Tackling.

Insgesamt sind nun mehr Fälle explizit beschrieben und eindeutig geklärt. Ein mit der Hand erzieltes Tor zählt generell nicht, die Frage nach der Absicht stellt sich in diesem Fall überhaupt nicht. Auch ist es bis auf wenige Ausnahmen strafwürdig, wenn sich der vom Ball getroffene Arm oberhalb der Schulter befindet. Das sind für alle nachvollziehbare Parameter. Die Grauzone und der Ermessensspielraum für die Schiedsrichter sind zwar durch die detaillierten Beispiele bei einigen Handspielen kleiner geworden, es wird aber weiterhin Streitfälle geben.

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Für den Torhüter gelten beim Handspiel außerhalb des eigenen Strafraums die gleichen Regeln wie für alle übrigen Spieler. Innerhalb des Strafraums kann der Torhüter für kein Handspiel, das mit einem direkten Freistoß oder einer entsprechenden Strafe geahndet wird, bestraft werden, sondern nur für ein Handspiel, das einen indirekten Freistoß zur Folge hat. Berührt der Torhüter den Ball unerlaubterweise innerhalb des eigenen Strafraums mit der Hand/dem Arm, wird ein indirekter Freistoß, aber keine Disziplinarmaßnahme verhängt.

Ein indirekter Freistoß wird gegeben, wenn ein Torhüter innerhalb des eigenen Strafraums den Ball …

– mit der Hand/dem Arm berührt, nachdem er den Ball freigegeben hat und bevor dieser von einem anderen Spieler berührt wurde,

– mit der Hand/dem Arm berührt; es sei denn, er hat den Ball bei einem Klärungsversuch eindeutig mit dem Fuß gespielt oder zu spielen versucht nach einem absichtlichen Zuspiel eines Mitspielers mit dem Fuß zum Torhüter oder einem direkt zugespielten Einwurf eines Mitspielers.

DFB-Lehrwart Lutz Wagner: Wenn der Torhüter – nach einem Zuspiel mit dem Fuß oder einem Einwurf vom Mitspieler – den Ball eindeutig spielt oder zu spielen versucht, darf er nach einem missglückten Klärungsversuch den Ball auch in die Hand nehmen. Dies ist kein Vergehen, da eindeutig keine Absicht bestand, den Ball in die Hand zu nehmen.

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Entscheidet sich der Schiedsrichter, einen Spieler zu verwarnen oder des Feldes zu verweisen, wird das Spiel erst nach Abschluss des Verfahrens für diese Disziplinarmaßnahme fortgesetzt. Es sei denn, das Team, das das Vergehen nicht begangen hat, führt den fälligen Freistoß schnell aus und kommt so zu einer klaren Torchance, ehe der Schiedsrichter mit dem Verfahren für die Disziplinarmaßnahmen begonnen hat. In diesem Fall wird die fällige persönliche Strafe bei der nächsten Spielunterbrechung ausgesprochen.

DFB-Lehrwart Lutz Wagner: Die schnelle Ausführung eines Freistoßes ist im Sinne des prinzipiellen Geistes der Regel: Eine Mannschaft, die von einer unfairen Attacke betroffen ist, soll einen möglichst großen Vorteil erhalten, und es soll gefördert werden, dass Tore fallen. Besonderheit: Hat ein Spieler eine offensichtliche Torchance vereitelt, wird er "nur" verwarnt und nicht des Feldes verwiesen, weil der Gegner den Angriff sofort fortgesetzt und die offensichtliche Torchance wiederbekommen hat. Das ist vergleichbar mit der Situation, dass der Schiedsrichter beim Vereiteln einer offensichtlichen Torchance auf Vorteil entscheidet. Auch hier gibt es "Gelb" statt "Rot".

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Ein Spieler wird bei übertriebenem Torjubel verwarnt, selbst wenn das Tor aberkannt wird.

DFB-Lehrwart Lutz Wagner: Die Verwarnung behält ihre Gültigkeit, da das Fehlverhalten weiter Bestand hat, auch wenn die Ursache nicht mehr existent ist.

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Wirft oder tritt ein Spieler, der auf oder abseits außerhalb des Spielfelds steht, einen Gegenstand (außer dem Spielball) auf bzw. gegen einen gegnerischen Spieler oder wirft oder tritt er einen Gegenstand (einschließlich des Balls) auf bzw. gegen einen gegnerischen Spieler, Auswechselspieler, ausgewechselten oder des Feldes verwiesenen Spieler, einen Teamoffiziellen, einen Spieloffiziellen oder den Spielball, wird das Spiel mit einem direkten Freistoß an der Stelle fortgesetzt, an der der Gegenstand die Person oder den Spielball getroffen hat oder hätte treffen sollen.

DFB-Lehrwart Lutz Wagner: Das Treten eines Gegenstands wird nun genauso behandelt wie das Werfen eines Gegenstands.


Quelle:DFB