E-Junioren : Spielbericht (2022/2023)

Umkämpftes Gipfeltreffen

Von Sascha Klingenschmidt:

 

Nach dem Gipfeltreffen war vor dem Gipfeltreffen – der SV Am Ettersberg musste seinen Platz als erster Verfolger unserer Jungs nach der Niederlage am Stadion Hinterm Forst an die 1. Vertretung vom SC 1903 Weimar abgeben und dies war auch gleich unser nächster Gegner im Auswärtsspiel am vergangenen Wochenende. 

 

Großes Kompliment an unsere Truppe bereits vor dem Anstoß – die beiden Trainingseinheiten in der Vorwoche haben nicht wenig Vorfreude auf das Spiel erzeugt; volle Pulle gegangen bei allen angebotenen Übungen, konzentriert und geschlossen; so kann man sich das als Trainer nur wünschen. 

 

Gleichwohl hatten wir mit Anton D. einen ersten krankheitsbedingten Ausfall zu verzeichnen und Ben hatte eine der Einheiten ebenfalls aussetzen müssen; konnte aber am Sonntag mit nach Weimar fahren und auf dem Platz stehen. 

 

Die Weimarer ihrerseits waren in der Vorbereitung auf das Spiel schwer einzuschätzen; fleißig Punkte gesammelt und ein ähnliches Torverhältnis wie unsere Mannschaft ließen natürlich einen wenigstens ebenbürtigen Gegner erwarten; die ständig wechselnden Aufstellungen mit immer neuen Namen boten allerdings keinen Ansatz, um unsere Jungs mit etwas mehr Details über den Gegner auf den Platz zu schicken. 

 

Wir sind dann zu wiederholt früher Anstoßzeit bei allerdings tollen Rahmenbedingungen – Sonne satt von oben auf feinem Kunstrasen zu unseren Füßen – ganz gut ins Spiel gekommen, wenngleich das Spielgerät mit ungewohntem Gewicht und Gefühl am Schuh die eine oder andere Aktion etwas holprig hat aussehen lassen. 

 

Die Weimarer ihrerseits traten ebenfalls entschlossen auf, zeigten vom Anpfiff weg, dass sie hier etwas mitnehmen wollten und kamen etwas schneller zu den ersten zwingenderen Aktionen in Richtung von Emils Kasten und nachdem wir einmal zu oft den misslungenen Ball durch die Mitte gurken und nicht über unsere Außen spielen wollten, schlug der SC 1903 zu und auf verschlungenen Wegen trudelte der Ball zum 1:0 gegen uns ins Netz (13.). 

 

Dass wir wenige Minuten zuvor die Möglichkeit hatten, durch einen Neunmeter in Führung zu gehen, der Torwart Bélas Schuss aber gekonnt abwehren konnte, gab den Weimarern zusammen mit dem Führungstreffer mehr und mehr Rückenwind und nach einem weiteren schlampigen Abspiel im Mittelfeld, dem darauffolgenden Ballverlust und dem 2:0 für den SC nach dem flink vorgetragenen Konter in der 18. Minute war der Schrecken schon etwas größer.  

 

Was nun aber folgte, war nicht etwa ein Einknicken, war nicht ein Hadern mit der eigenen Leistung, sondern war – auch und gerade in den wenigen Minuten bis zur Halbzeit – mit der Rückkehr zu den eigenen Stärken und noch ein, zwei gelungenen Spielzügen ein deutliches Signal an die Jungs in gelb und grün: Die Nummer hier ist noch nicht durch. 

 

Nur 60 Sekunden später zappelte dann auch der Ball im Weimarer Netz – frühes Stören des Gegners vom Abstoß weg, schnelles Spiel in die Spitze und ein gelungener Abschluss von Joker Philipp; wir konnten auf 2:1 verkürzen und mit einem positiven Erlebnis in die Pause gehen. 

 

Mit einer ganz klaren Idee, hier noch gar nichts herzuschenken, ging es in die Kabine und auch wieder aus der Kabine raus – viel zu reden gab es nicht, ausgeruht, gestärkt und motiviert ging es zurück aufs Feld. 

 

Nicht überlebt hat den Pausentee der Kabinenschlüssel; der blieb zur Hälfte im Schloss und sehr gerne auch noch mal an dieser Stelle die Entschuldigung und das Danke für die sportliche Regelung des „Vorfalls“ an die Weimarer Verantwortlichen. 

 

Zurück zum Kick: Mit etwas mehr Klarheit in der Defensive – großes Kompliment an unsere Abwehr; 50 Minuten Schwerstarbeit und dabei immer fair und meist als 1. Sieger aus der Vielzahl von Zweikämpfen gegangen – und flüssigeren Kombinationen in die Spitze bekamen unsere Jungs mehr und mehr Kontrolle über das Spiel. 

 

Der SC agierte nun aber keineswegs zurückhaltend und blieb gefährlich, wenn der Ball länger in deren Reihen gehalten werden konnte, sah sich allerdings einer absolut entschlossenen Bad Berkaer Mannschaft gegenüber, die jeden Zweikampf annahm, jedem verlorenen Ball nachsetzte und sich Meter für Meter nach vorne arbeitete. Belohnt wurde dies in der 34. Minute: Béla tankte sich durch die Reihen, seinen Versuch blockten die Weimarer noch weg, konnten aber nichts mehr ausrichten, als Franz den Abpraller an goldrichtiger Stelle dankbar aufnahm und zum 2:2 versenken konnte. 

 

Großer Jubel bei allen Spielern, uns Trainern und der großen Kurve, bestehend aus Eltern, Omas, Opas und allen anderen, die ihre kleinen Kicker auf dem Weg zurück ins Spiel nach Kräften anfeuerten. 

 

In den verbliebenen 15 Minuten bis zum Abpfiff, zeigten beide Mannschaften, dass eine Punkteteilung nett, der volle Dreier aber noch viel netter wäre und gingen mit offenem Visier zu Werke beim Versuch, das entscheidende dritte Tor zu erzielen – toller Sportsgeist auf beiden Seiten. 

 

Mit der blau-weißen Brille betrachtet, hätten wir durchaus verdient das 3:2 erzielen und die drei Punkte einfahren können; Béla hatte den Lucky Punch ebenso auf dem Fuß wie Franz – die Jubelarme waren zweimal schon fast wieder auf dem Weg nach oben; gereicht hat es leider nicht mehr. 

 

Es sollte nicht sein und am Ende haben wir alle ein wirklich mitreißendes Spiel gesehen, das den Namen Spitzenspiel absolut verdient hatte und dass jeweils ein Punkt in Weimar blieb und einer die Rückfahrt nach Bad Berka antrat, konnte niemanden unglücklich zurücklassen. 

 

Vor dem Hintergrund, dass unsere Truppe ein weiteres Mal einen Rückstand egalisieren konnte und der Gegner seine krankheitsbedingten Ausfälle mit „Ersatzspielern“ aus der eigenen D-Jugend (hier Stammspieler), die aktuell in der Kreisoberliga auf der Tabellenspitze parken, kompensieren konnte, ist auch dieses Spiel und die Leistung aus sportlicher und ein klein wenig mehr noch aus mentaler Sicht ein großer Schritt nach vorne gewesen, von dem wir in der langen Winterpause zehren und die Vorbereitung auf die Rückrunde aufbauen können. 

 

Es spielten: Emil M. (C) – Ben, Adam, Emil C. – Vince, Béla, Franz (1) – Moritz, Philipp (1)