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FC Einheit Bad Berka

Da! Ist! Das! Ding!

Sascha Klingenschmidt, 28.06.2023

Da! Ist! Das! Ding!

Nach einem furiosen Wechselbad der Emotionen in den letzten 50 Minuten einer ganz großartigen Saison 2022/23 durften die Jungs am Ende den Pokal für die Meisterschaft in der E-Junioren-Kreisliga Staffel 2 in die Höhe stemmen.

 

Im dritten Spiel in der Woche der Wahrheit, in der wir mit dem SC 1903 Weimar und dem SV Am Ettersberg bereits den dritt- und viertplatzierten Teams der Liga begegnet sind und sechs von den nötigen neun Punkten auf unser Konto gepackt haben, stand nun die finale Partie beim SV 95 Ballstedt an – auch hier galt wieder: All or nothing.

 

Dass uns die Ballstedter nicht den roten Teppich ausrollen, sondern uns mit allem, was sie haben, das Leben schwer machen wollten, war klar. Wir für unseren Teil gingen mit unserem eingespielten Gerüst und dem – logischen und einzigen – Ziel, auch dieses Match für uns zu ziehen, in dieses so besondere Spiel vor dem prall gefüllten Gästeblock in der vom Sonnenlicht gefluteten Ballstedter Sportarena.

 

Kaum angepfiffen, zappelte der Ball auch schon in Gegners Netz – Béla, der in den letzten Spielen ohne eigenen Torerfolg vom Platz ging, sorgte für den ersten großen Jubel auf unserer Seite, als er in der zweiten Minute den ganz frühen Führungstreffer erzielen konnte. Wir waren auf Titelkurs.

 

Auch in der Folge blieben wir deutlich am Drücker, hatten aber auch immer wieder Mühe, die Spitzen des Gegners zuverlässig zu stellen, die uns insbesondere nach eigenen Ballverlusten mit Ihrer Geschwindigkeit und ihrem quirligen Spiel Aufgaben zu stellen wussten. Dennoch: Wir waren besser im Spiel und mit etwas mehr Geschick und Konsequenz im letzten Drittel, beim letzten Pass oder beim Abschluss selbst hätte es bequem für eine höhere Torausbeute reichen können – ohne dem Gegner die Qualität absprechen zu wollen.

 

Es blieb beim knappen Vorsprung und – mal wieder nach einem Konter – begünstigt durch einen groben Schnitzer in unserer Hintermannschaft schoben die Ballstedter die Pille zum Ausgleich ein (20.). Der erste von gleich mehreren großen Dämpfern an diesem heißen Vormittag, der die Mannschaft und vor allem ihre Mentalität auf die Probe stellen sollte. In diesem Moment waren wir wieder auf Platz 2 gelandet.

 

Kurz schütteln und dann ging die wilde Fahrt weiter: Die Jungs fingen sich umgehend und nach zwei Minuten war es wieder Béla, der mit entschlossenem Auftritt die Führung zurückholte und auf 2:1 aus unserer Sicht stellen konnte (23.). Nun hatten wir wieder 2 Hände am Pott.

 

Das Vergnügen allerdings sollte nur ganze 60 Sekunden währen: Nach einem allzu leicht verschenkten Eckstoß – auch das ein ausbaufähiger Teil unseres Spiels – und einem nächsten fatalen Ballverlust in der letzten Reihe als wir allesamt sehr hoch standen, fuhr der Ballstedter Konter unaufhaltsam auf unser Tor und mit einem tollen Schuss ins lange Eck kegelten uns die Gastgeber ein weiteres Mal von der Spitze und kamen kurz vor der Halbzeit zum Ausgleich (24.). Irre.

 

Unsere Jungs schauten nun ein erstes Mal etwas unsicher und auch die eine oder andere Träne rollte – alle hatten sich viel vorgenommen und die Last auf den kleinen Schultern, die sich hier Bahn brach, war keine geringe. Das erste Anfeuern untereinander begann schon auf dem Weg in die Kabine, wo zuallererst die beiden Unglücksraben getröstet wurden – in solchen Momenten zeigt sich, ob eine Mannschaft ihren Namen verdient oder ob der Schlachtruf vor dem Anstoß bloß eine leere Hülse ist. Das war sehr beeindruckend.

 

Trainer Vieze als Mutmacher holte zudem die Zuversicht zurück in die Köpfe und mit frisch aufgeladenen Köpfen sowie erholten Beinen ging es zurück auf den Rasen.

 

Neben der mentalen Arbeit hatte offenbar auch noch das Wasser in der Halbzeitpause die richtige Temperatur und so wartete Kapitän Béla gar nicht lange und brachte uns mit seinem dritten Tor zurück an die Tabellenspitze (26.). Die junge Staffelleiterin vom KFA, die sich ganz unauffällig mit dem Pokal und den Meistermedaillen an den Rand des Spielfeldes gemogelt hatte, konnte nun wieder hoffen, nicht doch noch nach Oberweimar fahren zu müssen, um den Jungs vom VfB die begehrten Devotionalien zu übergeben.

 

Einzig: Den Gegner gab es auch noch – Geschenke gab es keine zu holen – und dieser kam im Anschluss wieder zu gefährlichen Situationen, die durch großen läuferischen Einsatz aller Spieler zu unserem Vorteil eingefangen und geklärt werden konnten – bis, ja, bis auf diesen einen Konter als wir die Lücke zwischen Gegner und unserem Tor einmal eben nicht schnell genug schließen konnten und wir uns mit dem 3:3 (45.) und nur noch fünf Minuten Spielzeit konfrontiert sahen.

 

Über die Gemütszustände bei Trainern, Eltern und allen anderen, die diesen Krimi mitverfolgen durften bzw. mussten, müssen wir an dieser Stelle nicht weiter berichten – gesund war das sicher nicht mehr. Es soll auch Mitglieder des Trainer- und Betreuerstabes gegeben haben, die dem Geschehen nur noch aus ganz sicherer Entfernung folgen konnten.

 

Gesichert ist aber auch, dass in diesem Moment der Glaube, dass es für diese eine Aktion doch noch reichen würde, ungebrochen blieb. Die Jungs feuerten sich an und die Ballstedter Defensive sah sich einer vielbeinigen blauen Angriffsreihe gegenüber, die nun gar nicht mehr locker ließ und um dem Neunmeterraum einen Riegel aufbaute.

 

Diesem Druck hielten die Ballstedter, die auch einen F-Junioren (Staffelsieger 2022/23 in der Fair-Play-Liga, Glückwunsch von uns dazu) in ihren Reihen stehen hatten, nicht mehr Stand und nachdem Emil C. auch schon auf dem Ettersberg wenige Tage zuvor als Dosenöffner glänzen konnte, war er kurz vor dem Abpfiff zur Stelle und schob die Pille zum 4:3 in Netz (48.). Ein viertes Mal auf Tabellenplatz eins - meisterlich.

 

Das sollte uns nun keiner mehr nehmen. Die Jungs hatten ihrerseits auch genug von der Achterbahnfahrt und Roman, unser Winterneuzugang, erhöhte auf unkonventionelle Art eine Minute später auf 5:3 (49.) – die endgültige Entscheidung. Sektflaschen auf, Meistershirts überstreifen, Pokal und Medaillen abholen, Lächeln und Winken für die Familienalben – die Saison 2022/23 in der E-Junioren-Kreisliga Staffel 2 hat ihr Ende und einen, wenn man den Saisonverlauf insgesamt betrachtet, verdienten Meister gefunden.

 

Zusammen mit einer ebenfalls äußerst erfolgreichen Hallensaison werden vor allem die Jungs, das Trainerteam und die Eltern auch in einigen Jahren noch auf eine Runde blicken können, die in der Summe des Erlebten auf ihre Weise einzigartig bleiben wird. Da gehört neben allen Minuten auf dem (Trainings-) Platz die Tour nach Leipzig zu RB, der Ausflug zum Basketball, der Germany Cup, die Weihnachts- und Abschlussfeier und jeder andere gemeinsame Moment natürlich auch dazu. – Danke an ALLE (!) dafür.

 

Es spielten: Emil M. – Ben, Adam, Emil C. – Vince, Béla (C), Franz – Philipp, Anton, Moritz, Roman


Quelle:SK